Ben Kaufmann wird Dritter beim DWZ-Pokalturnier in Steinhausen

Sontheim an der Brenz liegt zwar direkt an der Landesgrenze von Baden-Württemberg und Bayern und für viele damit schachlich gesehen im Nirvana. Dies hat jedoch den Riesenvorteil, Schachturniere in beiden Bundesländern abzugreifen. Nachdem es letztes Wochenende nach Bayern ging, wurde unserem Nachbarbezirk Oberschwaben ein Besuch abgestattet.

Am 14.09.2024 traten in Steinhausen an der Rottum ca. 40 Schachspieler in verschiedenen 4er-DWZ-Gruppen und in einem Jugendturnier gegeneinander an.

Auch dort sah man somit viele bekannte Schachspieler, wie z.B. die Schachfreunde aus Jedesheim. Einige reisten auch extra vom Münchner Raum an.

Ben startete in der 3. höchsten DWZ- Gruppe als DWZ-Zweiter. In der 1. Runde hatte er es zunächst mit Weiß gegen den nur 4 DWZ-Punkte “schwächeren”, 73jährigen Helmut Baur der SF Mengen zu tun.

Ben konnte sich zunächst eine bequeme Stellung mit Läuferpaar erspielen. Auf Grund spielerischer Ungenauigkeiten in der Eröffnung musste er jedoch einen lästigen Doppelbauer am Damenflügel akzeptieren.

Statt seine Läufer aktiv ins Spiel zu bringen, spielte er vorsichtig und tauschte Läufer gegen Springer ab, so dass ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern endstand, wobei sich wenig später davon auch noch einer tauschte. Aufgrund dieser ungünstigen Konstellation war die Partie so festgefahren und endete schnell  Remis.

In der zweiten Runde spielte er gegen das beste Mädchen des Turniers, die 13jährige Isabella Bako vom TSV Langenau, die amtierende Württembergische U14-Vizemeisterin, die bereits auch schon mal Württembergische Jugend-Meisterin war und bei Deutschen Meisterschaften bereits Erfahrung sammeln konnte, mit den schwarzen Steinen. Ben hatte, zumal sie auch mit 1629 die DWZ-Stärkste der Gruppe war, daher im Vorfeld gehörig Respekt.

Er spielte daher auch hier die Eröffnung sehr umsichtig und bedacht. Seine Gegnerin wollte aber, nachdem sie in der 1. Runde auch nur einen halben Punkt erspielte, unbedingt gewinnen und startete einen Königsangriff. Ben spielte solide weiter, ließ diesen wie einen Ping Pong Ball abprallen und ging seinerseits zum Angriff über. Es entwickelte sich ein sehr scharfes Mittelspiel bei dem Ben einen Mehrbauern im Zentrum gewinnen konnte. Beiden führten im Wechsel, mit ihren Damen, Drohungen und Angriffe auf den gegnerischen König aus. Ben behielt in dieser scharfen Partie die Oberhand und konnte letztlich einen vollen Punkt heimfahren.

In der letzten Runde sollte dann gegen Leonard Fuchs, vom SC Laupheim, die Entscheidung um den Gruppensieg fallen. Leonard besaß mit 1439 DWZ zwar deutlichen Abstand zu den anderen in der Gruppe, spielte jedoch wie 1600, was man an den beiden Remisen in den ersten Runden sehen und auch anhand der Resultate seiner nur zwei ausgewerteten DWZ-Turniere bereits erahnen konnte.

Daher war Ben ausreichend vorgewarnt. Der Umstand, dass ein Remis möglicherweise für den Gruppensieg und für 24 DWZ- Punkte genügte, ergab, dass Ben kein Risiko eingehen wollte. Die Eröffnung verlief ruhig und unspektakulär.
Sein Gegner spielte allerdings sehr aggressiv und Ben hatte nach der Eröffnung einen zentralen Isolani.
Aus dem zunächst ruhigen Spiel war ein Kampf mit Damen, beiden Türmen und Springen in der Brettmitte geworden. Der Isolani geriet massiv unter Druck, so dass Ben diesen freiwillig opferte um einen Gegenangriff zu starten. In weiteren taktischen Scharmützel tauschten sich Türme ab und Ben bot erneut einen Bauern an zum Fressen an. Sein Gegner überlegte sehr lange über die Annahme des folgenden Opfers auf b2:

Sein Gegner durchschaute aber das Opfer, das nach Dd4 unweigerlich verliert und tauschte die Türme auf der Grundreihe.
Allerdings zog er nach Kh2 mit Dd5 einen richtig Kalten:

Und Ben zog Dg3 und hätte, auf Dd8, mit Sf6+, die Partie noch in ein Remis retten können. Er entschied sich allerdings statt Sf6+ für Db3, was die Sache unnötig schwer machte.
Kurz darauf wurden Springer und Damen getauscht und Ben erhoffte sich, trotz eigentlich weitreichender Endspielkenntnisse, ein Remis mit einem Minusbauern im Bauernendspiel zu erlangen. Sein Gegner spielte es souverän zu Ende und gewann die Partie. Schade! Diese Niederlage wäre durchaus vermeidbar gewesen.

Da in der anderen Partie Helmut gegen Isabella gewinnen konnte, wurde die Startrangliste einmal auf den Kopf gedreht. Ben wurde mit 1,5 Punkten Dritter und verlor 8 DWZ- Punkte. Aber das ist kein Beinbruch, denn die Spielleistung zeigt in die richtige Richtung!

 

 

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