Schachklub Sontheim/Brenz e. V. feierte seinen 75. Geburtstag!
Am 12.12.1946 trafen sich ca. 50 Schachfreunde im Gasthaus zum Lamm mit der Absicht, einen Schachklub zu gründen. Schachklubs galten aus Sicht der damaligen US-amerikanischen Militärbehörde als politisch unbelastet und wurden bevorzugt genehmigt. Dies geschah auch prompt innerhalb einer Woche und der Sontheimer Schachklub war am Ort der erste in der Nachkriegszeit genehmigte Verein. Dass etwa die Hälfte der Gründungsmitglieder mehr am Theaterspielen und Tanzen interessiert war, tat der Freude damals keinen Abbruch. Auf diese Weise erzielte man erste Einkünfte und konnte sich Spielmaterial leisten. Dies galt angesichts der Sontheimer Situation zu diesem Zeitpunkt als absolutes Luxusgut.
Schließlich waren die damals noch selbständigen Orte Sontheim und Brenz am 24.06.1931 in der Mittagszeit durch ein katastrophales Hagelunwetter verheert worden. Kein Hausdach blieb ganz, die Wasserschäden an den Gebäuden, Einrichtungen und Material waren enorm. Sämtliche Obstbäume und Feldfrüchte waren vernichtet.
Und kaum, dass man diese Schäden behoben und überwunden hatte, wurde Sontheim durch einen Luftangriff am 24.04.1945 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Menschenverluste im Krieg waren beträchtlich, viele Mitbürger waren gefallen, noch vermisst oder in Gefangenschaft, viele auch seelisch und körperlich beeinträchtigt. Familien waren auseinandergerissen, insbesondere viele auch der Heimatvertriebenen, die nun die Sontheimer Bevölkerung verstärkten.
Das Bedürfnis, sich nach der täglichen meist harten Arbeit mit Schachspiel und Schauspiel zu unterhalten, wieder frei zu kommunizieren, war enorm. Der Schachklub Sontheim entwickelte sich im Wesentlichen kontinuierlich weiter, ist heute mit 133 Mitgliedern, davon 33 Jugendlichen, Deutschlands „größter Dorfschachverein“ und spielt mit seiner 1. Mannschaft in der württembergischen Verbandsliga Nord, nach den beiden Bundesligen und der Oberliga in der vierten Liga.